„Gegen alten Geist und neue Kriege – KünstlerInnen mischen sich ein!”
Bericht über die Kunstausstellung in der Urania in Berlin anlässlich der
Rosa-Luxemburg-Konferenz 2014
Am 11. Januar war es endlich soweit: passend zum Motto der Rosa-Luxemburg-Konferenz
„Manifestation gegen imperialistische Kriege” konnte unter dem Titel:
„Gegen alten Geist und neue Kriege – Künstler mischen sich ein!” eine
umfangreiche Kunstausstellung in der Urania eröffnet werden.
Am 11. Januar war es endlich soweit: passend zum Motto der Rosa-Luxemburg-Konferenz
„Manifestation gegen imperialistische Kriege” konnte unter dem Titel:
„Gegen alten Geist und neue Kriege – Künstler mischen sich ein!” eine
umfangreiche Kunstausstellung in der Urania eröffnet werden.
Geboren aus Gedanken und dem festen Wunsch, engagierten linken Künstlerinnen und Künstlern
ein angemessenes Forum zu geben, ihre Werke einer interessierten größeren Öffentlichkeit
zu präsentieren, organisierte die Gruppe Tendenzen Berlin eine beachtenswerte Ausstellung.
18 Künstlerinnen und Künstler der gesamten Bundesrepublik zeigten etwa 70 Exponate in
verschiedenen Techniken und Stilrichtungen. Alle jedoch bezogen eindeutig Stellung gegen
die neuen imperialistischen Kriege. Aus den Werken sprachen Empörung, Betroffenheit und
Anklage, Parteinahme für die Opfer, aber auch Hoffnung auf Vernunft und ein friedliches
Leben.
Mariele Bergmann aus Berlin betitelte ihr großformatiges Triptychon „Back Home”: Schwer
verwundete, bandagierte Köpfe, von denen man jeweils nur den Mund, ein Auge oder ein Ohr
erkennen konnte: „So sieht's aus, wenn man nicht beizeiten den Mund aufmacht und sich
wehrt”, so der Kommentar der Künstlerin. Gerrit Marsen aus Frankfurt am Main stellte
uns sein riesiges Triptychon „Bajo de arbol” vor. Er hält sich oft in Südamerika auf
und thematisierte in diesem Werk die militante Unterdrückung und Folter von
Andersdenkenden, hier in Kolumbien. Sein Sujet, der Kautschukbaum, symbolisiert
einerseits mit seinem üppigen Grün die Lebenskraft, andererseits, durch abgesägte
Äste auch eine Form der Folter, nämlich Gefangenen (nicht nur) Gliedmaßen abzusägen.
Rainer Ehrt präsentierte mehrere seiner scharfsinnigen Karikaturen zu aktuellen
politischen Themen. Beim Betrachten der mit Witz wunderbar pointiert dargestellten
Realität konnte einem schon mal das Lachen im Halse stecken bleiben. Auch seine
Buch-Editionen stießen auf reges Interesse. Aus Dortmund begeisterte Ula Richter
mit ihren Ölgemälden u. a. „Afghanische Hochzeit”, „Kleiner Kollateralschaden” und
„Zogen einst fünf wilde Schwäne...”. In diesen Bildern wird die Ungeheuerlichkeit der
modernen Kriegstechnik mit ihren zerstörerischen Folgen für die Zivilbevölkerung
sinnlich erfahrbar gemacht. Einzig Dario Roman Paul aus Darmstadt brachte zwei
kleinere Skulpturen mit, die die dramatischen Ereignisse der Zuwanderung nach
Europa thematisierten. Ein Titel „Wohin gehst du, Mensch” zeigt einen schreienden
Menschen, der wohl den ganzen Wahnsinn nicht mehr aushalten kann und will. Der
andere Titel „Lampedusa”, ein vorsichtiger Schritt an Land, im Hintergrund,
eingraviert in einen Felsen, die Silhouette der Insel.
Marco Schaub, ein junger Künstler aus Gera, erfreute das Publikum mit seinen
klaren, farbenfreudigen Bildern, in denen er aktuelle Politik künstlerisch
demaskiert. Gegen den aktuellen Trend, Menschen aus Osteuropa, aus Rumänien
und Bulgarien auszugrenzen und abzuhängen, aquarellierte und zeichnete
Eberhard Trodler aus Stahnsdorf, der für ein deutsch-rumänisches Hilfsprojekt
arbeitet, Portraits von Rumäninnen. Zwei Grafiken „Utopia” von Joachim John,
der aus zeitlichen Gründen nicht persönlich an der Ausstellung teilnehmen
konnte, stellte Eberhard Trodler aus seiner Kunstsammlung zur Verfügung.
In Mischtechnik malte MyLoan Dinh, gebürtige Vietnamesin, zu Hause in New
York und Berlin, ihr Bild mit dem Titel „Morgenland 2”: Eine farbig expressive
Landschaftsimpression – und am Horizont brennt es.
Susanne Fasbender, Installations- und Videokünstlerin aus Düsseldorf, beteiligte
sich mit zwei großformatigen Bildern in Collage-Technik. Sie thematisierte
infernalische Szenen und klagt die Zerstörung unserer Umwelt an „Der Rhein bei
Bonn”.
Joachim Geserick von der Gruppe Tendenzen Berlin gab eine Szene aus dem Projekt
„Einfallspinsel” wieder: „Kinder wollen keinen Krieg”, Michael Chrapek ließ symbolisch
den imperialistischen Adler seine Krallen in den afrikanischen Kontinent schlagen.
Bärbel Brede formulierte künstlerisch ihre Hoffnung „Ist denn morgen schon heute?”,
alle Waffen einzuschmelzen, damit friedliches Leben endlich möglich wird.
Die Kunstausstellung fand ein sehr positives Echo bei den Besucherinnen und Besuchern.
Auch die Atmosphäre unter den Künstlerinnen und Künstlern war sehr warmherzig und
kollegial, so wie es eigentlich immer sein sollte! Die meisten von ihnen möchten
Kontakt halten und gemeinsam Neues ausprobieren.
Die Gruppe Tendenzen Berlin bedankt sich herzlich bei den Veranstaltern, Peter Borak,
Dietmar Kochschmieder und Sabine Kochschmieder-Peters von der jW, sowie Karin Mack
von der DKP für ihre tatkräftige Unterstützung und Ermutigung, aber auch dafür, dass
die Ausstellung in so wunderbarem Ambiente, belebt durch das Café K(öbele),
stattfinden konnte! (B.B.)